Mitarbeitende zeigen große Lernbereitschaft, junge Fachkräfte brauchen jedoch mehr Unterstützung

22 Jul, 2021Renske Start

Eine in der vergangenen Woche von Lepaya veröffentlichte Studie zeigt, dass bis zu 66 % der europäischen Mitarbeitenden ein ungesund hohes Niveau an arbeitsbedingtem Stress erleben.

Die Forschung befasst sich mit der sogenannten „Arbeitsstress-Epidemie“. Diese Zahlen sprechen eine deutliche Sprache und sowohl Mitarbeitende als auch Arbeitgebende müssen etwas ändern, wenn sie in dieser Hinsicht positive Zahlen sehen wollen.

56 % der niederländischen, 67 % der belgischen, 70 % der britischen und 71 % der deutschen Mitarbeitenden gaben an, an ihrem Arbeitsplatz einem hohen Niveau an Stress ausgesetzt zu sein.

Aus der Befragung ging jedoch auch hervor, dass 71 % der Mitarbeitenden gerne dazu bereit wären, ihre Kompetenzen im Umgang mit Stress weiterzuentwickeln. Das ist ein sehr positives Zeichen. Mitarbeitende zeigen sich bereitwillig und offen für ihre Weiterentwicklung im Umgang mit arbeitsbedingtem Stress.

Mitarbeitende sind offen für die Entwicklung von Kompetenzen zur Bewältigung von Stress

Bei hohem Leistungsdruck in Folge steigender Erwartungen und zusätzlicher Termine lässt sich Stress nicht immer vermeiden. Aber: Stress ist nicht „normal“ und Stress und Arbeit gehen nicht zwangsläufig Hand in Hand. Glücklicherweise kann mit den richtigen Methoden mit Stress auf gesunde Weise umgegangen und in vielen Fällen sogar ganz vermieden werden.Wie bereits erwähnt, zeigten sich bis zu 71 % der europäischen Mitarbeitenden dazu bereit, ihre Kompetenzen für den Umgang mit Stress weiterzuentwickeln.

76 % der belgischen, 77 % der britischen und 70 % der deutschen Mitarbeitenden sind davon überzeugt, dass sie noch vieles dazulernen und ihre Fähigkeiten weiterentwickeln können!

Das gilt für alle Altersgruppen. Von 30 Jahren und jünger bis 60+ sind die Mitarbeitenden offen für ihre berufliche Weiterentwicklung. Lernen ist wirklich altersunabhängig. Das macht Sinn, denn schließlich können Mitarbeitende durch das Erlernen dieser Kompetenzen selbst ihren Teil dazu beitragen, bei der Arbeit zufriedener zu werden. Weniger gestresste Mitarbeitende sind nicht nur glücklicher, sie sind auch leistungsfähiger. Mitarbeitende, die nicht durch arbeitsbedingten Stress gestört werden, erweisen sich als produktiver, sind mehr in das Unternehmen eingebunden und bleiben deshalb auch länger im Unternehmen. Dies macht die Entwicklung von Kompetenzen für Führungskräfte und Mitarbeitende gleichermaßen wichtig.

Aus den Forschungsergebnissen geht auch hervor, dass niederländische Mitarbeitende im Vergleich zu anderen europäischen Mitarbeitenden angeben, dass sie in der Entwicklung von Kompetenzen zum Umgang mit Stress bereits größere Fortschritte erzielt haben. Sie sind der Ansicht, dass sie in diesem Bereich weniger Unterstützung benötigen als der Rest von Europa. Dennoch möchten sich weiterhin 60 % der NiederländerInnen weiterentwickeln und an ihrem Umgang mit Stress arbeiten.

Die Forschung hat gezeigt, dass die richtigen Kompetenzen für den Umgang mit Stress das Stressniveau am Arbeitsplatz beeinflussen können. Da 40 % der niederländischen Mitarbeitenden davon überzeugt sind, dass sie ihre Kompetenzen für den Umgang mit Stress bereits entwickeln, sehen wir auch niedrigere Zahlen für arbeitsbedingten Stress. Im Verhältnis zu allen befragten europäischen Mitarbeitenden erfahren 56 % aller niederländischen Mitarbeitenden ein hohes Maß an arbeitsbedingtem Stress, gegenüber 71 % aller deutschen Mitarbeitenden.

Die Konzentration auf den Umgang mit Stress und die Entwicklung von Kompetenzen hat positive Auswirkungen auf das Stressniveau am Arbeitsplatz.

Lepaya research

Welche Kompetenzen helfen gegen Stress am Arbeitsplatz?

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Verantwortung für Stress am Arbeitsplatz

Die Zahlen zeigen, dass Arbeitsstress ein dringendes Problem ist, und das sind keine positiven Nachrichten für Unternehmen. Mitarbeitende, die an ihrem Arbeitsplatz sehr viel Stress ausgesetzt sind, fallen aufgrund von Burnout eher aus oder verlassen das Unternehmen sogar, um sich eine Position und ein Umfeld zu suchen, die mit weniger Stress verbunden sind.

Ein Blick auf die Zahlen birgt aber auch gute Nachrichten für Unternehmen. Denn wir sehen, dass die Mitarbeitenden mehr als offen für die Entwicklung von Kompetenzen zum Umgang mit Stress sind. Das bedeutet, dass Unternehmen ihren Mitarbeitenden darin entgegenkommen können! Wenn Mitarbeitenden die richtigen Kompetenzen angeboten werden, können sie bessere Leistungen erbringen. Gleichzeitig schafft dies eine gesunde Unternehmenskultur (und gute Kapitalerträge) für das Unternehmen. Denn wenn Mitarbeitende am richtigen Ort eingesetzt werden und die richtigen Kompetenzen haben, um ihrer Arbeit nachzugehen, gewinnen sie für das Unternehmen an Wert hinzu.

Was Verantwortung betrifft, so zeigt die Forschung, dass ungeachtet einer großen Bereitschaft, Stress zu vermeiden, gerade mal ein Viertel der niederländischen Befragten sich dafür verantwortlich fühlt. 71 % der NiederländerInnen erwarten, dass ihr Unternehmen für sie eine Lösung findet.

„Die NiederländerInnen sind relativ artikuliert, daher ist unsere Arbeitskultur weniger hierarchisch als in anderen westeuropäischen Ländern“, sagt Janssen. „Daher können wir Probleme schneller mit Arbeitgebenden ansprechen. Die Deutschen, zum Beispiel, machen das im Allgemeinen nicht so schnell.“

In den Nachbarländern ist dieser Prozentsatz mehr als doppelt so hoch. In den Nachbarländern sehen 47 % der Befragten in Belgien und jeweils 50 % in Großbritannien und Deutschland die Lösung und Vermeidung von unerwünschtem Stress bei der Arbeit nicht als Aufgabe ihres Unternehmens, sondern als Aufgabe der Mitarbeitenden selbst. Dies zeigt, dass es definitiv ein gewisses Maß an gemeinsamer Verantwortung gibt. D. h., dass Mitarbeitende sowohl auf sich selbst als auch ihr Unternehmen schauen. Doch nur ein kleiner Teil der niederländischen Mitarbeitenden und etwa die Hälfte der britischen und belgischen Mitarbeitenden betrachtet es als ihre eigene Verantwortung, ungesunde Stressniveaus vollends abzubauen und ihrer Entstehung vorzubeugen, möglicherweise einschließlich einer ungesunden Arbeitskultur.

Die deutschen Mitarbeitenden stimmen dem weitgehend zu, zeigen aber immer noch mit einer geringen Mehrheit von 51 % auf sich selbst. Und das, obwohl das Stressniveau gerade in diesem Land besonders hoch ist.

Stress am Arbeitsplatz muss angesprochen und mit der Vielzahl an Mitarbeitenden, die Stress erfahren, besprochen werden. Janssen: „Dies gilt sowohl für das Unternehmen als auch die Mitarbeitenden. Beide müssen Verantwortung für die Bewältigung von Stress übernehmen und dabei Verständnis für die andere Partei zeigen. Das Unternehmen muss erkennen, dass dies Bestandteil einer modernen Arbeitsweise ist. Wir müssen genau darauf achten, ob Stress am Arbeitsplatz lediglich symptomatisch bekämpft wird oder ob grundlegende Maßnahmen ergriffen werden, um langfristig ein gesundes Arbeitsklima zu schaffen.“ (1)

Die nächste Generation bittet um Hilfe

Viele Mitarbeitende sind bereit, die richtigen Kompetenzen zu entwickeln, weisen aber gleichzeitig darauf hin, dass sie sich mehr Unterstützung wünschen. 57 % der niederländischen Mitarbeitenden geben an, dass sie mehr Hilfe bei der Vermeidung von arbeitsbedingtem Stress benötigen, beispielsweise über eine Weiterentwicklung ihrer Kompetenzen zur Bewältigung von Stress im Rahmen von Schulungen.

Da viele Mitarbeitende die Verantwortung für eine Lösung an ihr Unternehmen abgeben, ist dies eine großartige Gelegenheit.

Es ist positiv, bei den Mitarbeitenden diese Bereitschaft zu sehen, aber besonders den Unternehmen bieten sich dadurch viele Möglichkeiten, die nachhaltige Beschäftigungsfähigkeit positiv zu beeinflussen. Stress hat vielfältige Ursachen – eine hohe Arbeitsbelastung zu vermeiden, ist daher nicht immer die einzige Lösung. Manchmal hat es ganz einfach mit den Erwartungen zwischen Mitarbeitenden und Arbeitgebenden zu tun. Es ist deshalb wichtig, die zugrundeliegenden Ursachen zu erforschen. Das bedeutet, die Wurzel des Problems zu finden und den Fokus auch auf Taktiken und Training zum Stressabbau zu legen.

René Janssen, Gründer von Lepaya

Eine knappe Mehrheit von 52 % der NiederländerInnen ist ebenfalls der Ansicht, dass ihre Arbeitgebenden dem Abbau bzw. der Vermeidung von Stress am Arbeitsplatz zu wenig Beachtung schenken.

Die Forschung zeigt auch, dass sich 67 % in Belgien, 65 % in Großbritannien und 57 % in Deutschland mehr Hilfe bei der Bekämpfung von Stress am Arbeitsplatz wünschen. Obwohl wir vorhin gesehen haben, dass in diesen Ländern die Verantwortung für die Vermeidung von Stress fast 50:50 verteilt ist, wünschen sich viele Mitarbeitende mehr Hilfe. Was in der Praxis bedeutet, dass ihnen das Unternehmen in dieser Hinsicht auf halbem Weg entgegenkommen muss.

Das wird deutlich, wenn wir uns die deutschen Mitarbeitenden ansehen. Obwohl eine kleine Mehrheit der deutschen Mitarbeitenden die Bekämpfung von Stress am Arbeitsplatz als ihre eigene Verantwortung ansieht, erwarten viele immer noch Unterstützung durch ihr Unternehmen.

Es wird wirklich bemerkenswert, wenn wir den Altersfaktor hinzufügen. Es stellt sich heraus, dass vor allem junge Fachkräfte um Hilfe bei der Vermeidung von ungesundem Stressniveaus bitten.

Fast 70 % der unter 30-Jährigen sowie der 30- bis 39-Jährigen wünschen sich Hilfe von ihrem Unternehmen, wenn es bei der Arbeit zu viel Stress gibt. Dabei scheint es eine gewisse Erwartungshaltung der jungen Fachkräfte gegenüber ihrem Unternehmen zu geben. Über diese hohen Zahlen scheinen junge Fachkräfte ihren Arbeitgebenden zu signalisieren, dass sie mehr oder weniger erwarten, dass ihnen Unterstützung angeboten wird. Nahezu 60 % dieser jungen Altersgruppe scheint es nämlich nicht als ihre eigene Verantwortung zu empfinden, arbeitsbedingten Stress selbst aus dem Weg zu schaffen oder diesen zu vermeiden.

Bis zum Alter von 59 Jahren stimmt die Mehrheit der europäischen Mitarbeitenden dem zu. Wir sehen die größten Unterschiede zwischen der jüngsten und der ältesten Gruppe. Eine kleine Minderheit der über 60-Jährigen erwartet Unterstützung, während sich rund 50 % bei Stress keine Hilfe von ihrem Unternehmen erwarten. Das ist ein Unterschied von 20 % im Vergleich zu den Altersgruppen „unter 30“und „30 bis 39“.

Die nächste Generation von Mitarbeitenden bittet eindeutig um Unterstützung von ihrem Unternehmen. Das kommt nicht überraschend, denn die Arbeitsstress-Epidemie breitet sich laut Forbes weiter aus und jüngere Mitarbeitende sind schon ab dem Beginn ihrer beruflichen Laufbahn direkt davon betroffen. Sie haben den Arbeitsstress nicht als notwendiges Übel der Arbeit normalisiert, weshalb wir bei jungen Fachkräften ein anderes Erwartungsmuster beobachten.

Ende der Arbeitsstress-Epidemie

Arbeitsstress hängt mit einer Reihe von Faktoren zusammen, die sich innerhalb eines Unternehmens abspielen. Wenn wir ein Ende der Arbeitsstress-Epidemie sehen wollen, muss jemand eingreifen.

Die gute Nachricht ist, dass die europäischen Mitarbeitenden zu 71 % mehr als gewillt sind, Kompetenzen für die Stressbewältigung zu entwickeln. Ein großer Teil der Verantwortung fällt laut 56 % der Beschäftigten auf das Unternehmen zurück. Wenn Mitarbeitende in der Lage sein wollen, dieses Problem effektiv anzugehen, benötigen sie Unterstützung. Bis zu 62 % der europäischen Mitarbeitenden, vor allem junge Fachkräfte, bitten daher um Hilfe. 70 % der nächsten Generation erwarten von ihrem Unternehmen zukünftig mehr Unterstützung bei der Vermeidung und dem Abbau von Stress.

Ausgestattet mit den richtigen Kompetenzen sind die Mitarbeitenden bereit, bereits heute mit dem Abbau und der Prävention von arbeitsbedingtem Stress zu beginnen. Sie wollen eine gesunde Arbeitskultur und Atmosphäre schaffen, in der sie als Fachkräfte zur Geltung kommen können. Die Arbeitgebenden spielen dabei eine große Rolle und haben, wie René Janssen sagt, „die Chance, die nachhaltige Beschäftigungsfähigkeit zu erhöhen“. Schließlich können Mitarbeitende durchaus die richtigen Kompetenzen entwickeln, um mit Stress umzugehen, aber dazu müssen ihnen zunächst die richtigen Hilfsmittel zur Verfügung gestellt werden.

Sieh dir diese Power Skills an:

Bewusstes Lernen

Resilienz

All Power Skills

Sources

  1. https://www.ad.nl/werk/ruim-helft-van-de-nederlanders-ervaart-ongezond-veel-stress-op-werk~a296b7e2/